Der Blues ist der Ursprung der Rock- und Popmusik.
Er entstand in den südlichen Teilen der Vereinigten Staaten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert aus afroamerikanischen Musik-formen wie Gospel, Spiritual und Worksong.
Er drückt die Not, das Leid und die Hoffnung der schwarzen Bevölkerung aus.
Auf den nordamerikanischen Plantagen entstand im 19. Jahrhundert der ländliche Cakewalk, ein Tanz, bei dem sich die schwarzen Paare zu den Synkopen eines Banjospielers bewegten, deren Ursprung die afrikanische Polyrhythmik war.
Das Paar, welches am besten zu diesen Rhythmen tanzte, wurde mit einem frisch gebackenen Maiskuchen prämiert. Fahrende Varietés, die Minstrel-Shows, zogen mit dem Cakewalk übers Land.
Die Akteure waren schwarze oder auf schwarz geschminkte Darsteller.
Zunehmend wurden diese fahrenden Zeltshows durch feste Theaterhäuser ersetzt.
So stieg der ländliche Cakewalk in den Metropolen zum Modetanz auf. Das war die Wiege des Jazz.
Mit den festen Häusern wurden den Musikern Klaviere zugänglich. Das Klavier eroberte durch den Eisenbahnbau den Wilden Westen und hielt Einzug in Bars und Saloons.
Weiße Pianisten spielten traditionsgemäß europäische Musik wie Märsche und Polka etc. und Schwarze hingegen trugen ihre afrikanisch durchsetzten Stücke – wie auch den Cakewalk vor.
Aus dieser Mischung der Kulturen entstand der Ragtime. Beim Ragtime spielt die linke Hand gerade marschähnliche Figuren, während die rechte Hand synkopierte zerrissene Melodien dagegen hält.
Der bekannteste Vertreter des Ragtimes ist Scott Joplin.
Nachdem sich das Klavier seinen Platz im Jazz erobert hatte, entwickelte sich in den zwanziger Jahren der Boogie Woogie, eine auf dem Klavier gespielte Bluesform.
Die linke Hand spielt hierbei scharfe, sich rhythmisch ständig wiederholende Bassfiguren und die rechte Hand bewegt sich völlig unabhängig im Stil des Blues. Der Boogie Woogie erhielt seinen Namen nach einer Aufnahme von Clarence Pintop Smith im Jahr 1928, dem „Pintop’s Boogie Woogie“. Clarence Pintop verstarb kurz nach dieser Produktion.
Die herausragendsten Vertreter des Boogie Woogie sind Meade Lux Lewis, Pete Johnson und Albert Ammons.
Nach der Wirtschaftskrise um 1930 geriet dieser Musikstil fast in Vergessenheit. Erst 1938 engagierte John Hammond, der Jazz-kritiker, Meade Lux Lewis, Albert Ammons und Pete Johnson zusammen mit dem Sänger Big Joe Turner für ein Konzert in der Carnegie Hall in New York.
Damit begann ein sensationelles Comeback für den Boogie Woogie. Sogar SwingOrchester übernahmen Boogie-Woogie-Themen.
Der Boogie Woogie gilt als Vorläufer des Rock’n Roll, der sich unter dem Einfluss des Country & Western sowie des Swing in den fünfziger Jahren entwickelte.
Der Legende nach hat der Radio-DJ Alan Freed 1954 während einer Rundfunksendung den Refrain des Titels „Rock a beating Boogie“ laut mitgesungen. So prägte sich für diese Musikart der Begriff „Rock’n Roll“ ein. Der Refrain lautet: „Rock, rock, rock everybody – roll, roll, roll everybody“.
Weiße Stars wie Elvis Presley oder Bill Haley ebneten durch ihren schnellen Aufstieg auch schwarzen Musikern wie Chuck Berry oder Little Richard den Weg in die Charts.
Mit dem Rock’n Roll entwickelte sich erstmals in der Geschichte eine eigene Jugendkultur, die sich bis heute mit verschiedenen anderen Musikstilen fortsetzt.